Wühlmaus Aktuell


NDLA- Norddeutsche Literatur Agentur

Wühlmaus

Menschenverachtung pur . .

Die Nürnberger und ihre Stadt scheinen vom Schicksal geschlagen zu sein. Schon einmal – in der äußerst „friedlichen“ und ruhmvollen Zeit des tausendjährigen Reiches hat man dieser schönen Stadt von Berlin aus einen Stempel aufgedrückt, dessen Farbe und Konturen nur sehr langsam verblassten. Und wieder beherbergt die Stadt des Trichters und der Lebkuchen eine nationale Einrichtung, die beständig für Furore sorgt – die „Bundesanstalt für Arbeit“. Wie das Kaninchen auf die Schlange starrt die Öffentlichkeit in regelmäßigen Abständen auf die kreuzgeschädigte mittelfränkische Siedlung, und wartet auf die Bekanntgabe der Arbeitslosenzahlen. Genau wie zur Zeit der braunen Aufmärsche tritt auch heute die geschichtliche Bedeutsamkeit der Pregnitzmetropole in den Hintergrund – was zählt schon das Nürnberger Ei – was zählt Albrecht Dürer oder die Spielwaren? Tausende und Abertausende glänzende Uniformen, und als Folge davon spektakuläre Prozesse verbindet man in der Welt leichter mit dem Namen Nürnberg. Ich höre, das sei Vergangenheit – aber allem Anschein nach verpflichtet Vergangenheit. Wenigstens was das Verhalten und die Äußerungen bestimmter Personen betrifft, die als Leiter landesweiter Einrichtungen den Nürnbergern ins Nest gesetzt werden. Sollte der neue hochbezahlte Chef der Arbeitsverwaltung – oder sollte man besser sagen Arbeitslosenverwaltung – nicht einen Augiasstall – eine Werkstatt in der in der Hauptsache falsche Zahlen produziert wurden – ausmisten? Ich habe noch niemand aus dieser Riesenscheune auch nur eine Fuhre Mist hinauskarren sehen. Stattdessen beweist der neue Hausherr seine Gesinnung, indem er zweihundert-fünfzigtausend Arbeitslose mehr als nicht relevant für die Volkswirtschaft hinstellt. Kann eigentlich ein von den Beitragseinnahmen der Versicherten bezahlter „Manager“ seine Menschenverachtung noch deutlicher kundtun? Und wo bleibt der Fuß aus Berlin, der ihm wegen seiner Äußerungen kräftig und dauerhaft fühlbar in den Hintern tritt – dem feinen Herrn Gerster.

Ewald Eden
Ein Mäusefund

Unsere Wühlmaus hat unterwegs etwas erschnuppert – leicht angeknabbert hat sie uns ein neues JEVER – Stadtlogo angeschleppt. Vielleicht ist das ganze nur ein Trugbild – oder Wunschdenken einiger Erneuerer. Wer weiß, wer weiß….

Bevor es sich aber verfestigt, und plötzlich nicht mehr vom Sockel zu stoßen ist – die Energie und die Kosten – allein schon für das Denken an solch einen Unnützen Spökenkram – könnten allemal viel besser in andere, wichtigere (Überlebenswichtigere) Dinge investiert werden. Ich habe da zum Beispiel ein marodes Schwimmbad vor Augen. Und die Mülltonnen für die Dinge mit dem alten Logo (was ist daran übrigens so schlecht?) könnte man auch Sparen!

Oder bestreitet irgendein Stadtmanager die anfallenden Kosten vielleicht aus seiner privaten Schatulle?

Jeveraner Bürger – schaut ganz genau hin, bevor es Euch überrascht!!!

Eure Wühlmaus vom Dünenlicht

Arzneimittel –
Kiloware – oder was sonst ?

Bisher habe ich geglaubt, der Begriff Kiloware beschränke sich auf Obst und Gemüse. Ich bin eines Besseren belehrt worden. Es gibt doch tatsächlich Jünger des Hippokrates – Ärzte – in unserem schönen Land, die verschreiben ohne Bedenken gesunden Einzelpersonen Woche für Woche viele hundert schöne bunte Pillen. Verschreiben – auf Privatrezept wohlgemerkt! Weil diese Produkte der Arzneimittelindustrie vom Gesetzgeber nicht für den unbeschränkten Handel freigegeben sind. Die Gründe dafür dürften hinlänglich bekannt sein. Die Tatsache der massenweisen Abgabe hat mich ins Grübeln gebracht – welcher Patientenkörper verkraftet täglich zwei oder drei Dutzend Pillen? Den gibt es wohl kaum. Was es aber zuhauf gibt, sind kaum dem Kindesalter entwachsene Diskobesucher, denen man diese „Glücklichmacher“ zu stolzen Preisen einzeln verhökert. Der verschreibende Arzt steht ganz gewiß nicht selbst in den Toiletten der einschlägigen Lokale – sicher nicht – aber ist er deswegen anders zu beurteilen, wie die schmierigen Kinderverführer vor Ort? Prävention – Vorbeugung wird von allen, die damit von Berufswegen befasst sind, riesengroß geschrieben. Das Bemühen hinter diesen öffentlichkeitswirksamen Plakatwänden entspricht oftmals aber nicht dem Sagen. Die zuständigen Stellen betrachten den Aufwand, so etwas zu unterbinden, für zu groß – schon schlimm genug. Noch fataler wäre es natürlich, wenn irgendwelche Hände einen schützenden Ring bildeten. Eine Schlingpflanze kann sich nicht zu tödlicher Pracht entfalten, wenn man sie früh genug samt Wurzel entfernt.

Eure Wühlmaus vom Dünenlicht